Guten Morgen, ihr Lieben!

Ich hoffe, ihr hattet wieder ein wunderschönes, frühlingshaftes Wochenende … die Sonne und das Vogelgezwitscher tun einfach so gut. Und durch die Zeitumstellung ist es abends jetzt auch länger hell … yeah! Endlich kann ich meine Strickstündchen auch wieder nach draußen verlegen. Was habe ich mich danach gesehnt!!! Geht euch das auch so?

April, April … nein das ist kein April-Scherz 😉 Vor kurzem hat im Münchner Umland … um genau zu sein – in Dachau … ein neuer Wolleladen aufgemacht. garnliebe …heisst er – das sagt schon alles, oder? Ich selbst war auch schon dort und hab mich von dem farbenfrohen und sehr geschmackvoll zusammengestellten Sortimenten diverser Hersteller verzaubern lassen. Wenn ihr also mal in der Nähe seid oder Lust auf einen Ausflug habt … dann ab nach Dachau. 🙂

… zum heutigen Start in den neuen Monat gibt es traditionell wieder ein Montags-Muster-Interview. Heute mit der lieben Nora, die ihre “garnliebe” voll auslebt …

Liebe Nora,

ich freue mich sehr, dich heute als meinen Montags-Muster-Gast begrüßen zu dürfen. Was mich sehr freut ist, dass wir uns schon persönlich kennengelernt haben, als du mich bei meinem Stricktreff auf der Creativmesse in München besucht hast und auch bei meinem „Gegen-Besuch“. Du hast seit Anfang des Jahres einen Wolleladen in Dachau … „garnliebe“ … das sagt doch schon alles. Lieben wir nicht alle Garne in all ihren Variationen? Ich bin super neugierig und freue mich etwas mehr von dir und deinem Laden zu erfahren.

– Also, für alle, die dich nicht … oder nicht so gut kennen, stelle dich doch bitte kurz vor. Wo kommst du her? Was machst du so? Erzähl doch mal …

Ich heiße Nora, bin 40 und in Nordrhein-Westfalen geboren und aufgewachsen – mit 20 bin ich nach Hamburg gezogen, was mittlerweile eigentlich meine Wahlheimat ist. Vor gut 2 Jahren kam ich dann der Liebe wegen nach München, wo ich bisher von allen Seiten sehr gut aufgenommen wurde. Wenn ich nicht stricke, spiele ich leidenschaftlich gern Beachvolleyball, fahre Ski oder gehe Klettern.

– (Fast) jede Strickerin träumt von einem eigenen Wolleladen. Was hat dich dazu bewogen deine „garnliebe“ zu eröffnen? Wie kam es dazu?

Ich habe mit Freundinnen aufgrund meiner Wollvorräte und diversen Strickprojekte schon öfter darüber Witze gemacht, dass ich irgendwann einen eigenen Laden haben müsste.

Vor ca. 3 Jahren habe ich sporadisch mal angefangen, online nach Flächen oder Läden zu schauen, die sich eignen würden; überlegt, was sowas kosten könnte usw., aber irgendwie nie so 100%ig ernst.

Als ich dann letztes Jahr in meinem Job nicht mehr so happy war und nach offenen Stellen gesucht habe, bin ich irgendwann abgedriftet und habe nach Wollläden geschaut, die vielleicht zu verkaufen sind oder über Namen nachgedacht, wie ich einen Laden (oder vielleicht auch nur einen Blog?) wohl nennen würde. Irgendwie kam ich dann auf „garnliebe“ und war total überrascht, dass die Website noch nicht vergeben war. Einen Tag später fand ich online heraus, dass es in Dachau ein Geschäft gab, dass eine Nachfolgerin suchte. Das habe ich dann einfach mal als Wink des Schicksals gedeutet und so nahm alles seinen Lauf.

– Was hast du denn beruflich vor der „garnliebe“ gemacht? Kommt dir das jetzt in deinem Laden zugute?

Ich war lange Jahre als Projektmanagerin in Agenturen tätig und habe da eigentlich alles rund um die Unternehmenskommunikation betreut – angefangen von Corporate-Design-Entwicklungen über verschiedene Werbemaßnahmen, zuletzt natürlich immer stärker mit Fokus auf Onlinekommunikation (Entwicklung und Betreuung von Webseiten).

Das kommt mir auf jeden Fall zugute – zum einen, dass ich dadurch sehr gut organisiert bin und keine Angst vor kaufmännischen Themen habe (Bestellungen, Buchhaltung und so); und zum anderen natürlich auch, was Design und Kommunikation angeht. Wobei es schon etwas anderes ist, wenn es plötzlich um die eigenen Sachen geht. Ich hab mich z.B. wie ein Kleinkind gefreut, als mein Geschäftsstempel ankam, weil es das erste produzierte „Teil“ mit meinem Logo war, was ich in der Hand hielt!

– Ich habe dich ja schon in deinem Laden besucht und war so was von geflasht von den wunderschön zusammengestellten Farben. Was ist dir besonders wichtig bei der Auswahl der verschiedenen Garne, die du in deinem Sortiment hast? Was hast du für Garne?

Vielen Dank, interessanterweise geben mir sehr viele Feedback auf die „schönen Farben“, was mich natürlich sehr freut!

Ich gehe bei der Wahl der Wolle eigentlich zu 90% nach persönlichem Geschmack, sprich, ich habe nur Wolle, die ich auch selbst verstricken würde (was es nicht leichter macht, sie jeden Tag um mich zu haben) – und natürlich ein paar Qualitäten und Farben, die irgendwie Standard sind, auch wenn ich selbst vielleicht nichts draus machen würde.

Ich achte stark darauf, dass die Wolle nachhaltig produziert wird – im besten Fall ist sie GOTS-zertifiziert; allerdings verstehe ich auch, wenn kleinere Händler bzw. Färber (-innen) so eine Zertifizierung aus Kostengründen nicht durchführen können; dann sprechen wir aber zumindest darüber, woher die Wolle kommt und wie sie produziert wird. Ich habe außerdem fast nur Naturqualitäten, wobei bei einigen Garnen (wie Sockenwolle) natürlich schon mal ein bisschen Poly beigemischt wird, was ich auch in Ordnung finde. Aber so reine Acryl-/Polygarne gibt es bei mir nicht.

Den größten Anteil meines Sortiments machen die Garne von BC und Kremke aus, die unter einem Dach sitzen und sehr auf nachhaltige Produktion achten; sowie Lang.

Darüber hinaus führe ich handgefärbte Wolle und/oder Wolle aus sozialen Projekten, wie Das Mondschaf, Manos del Uruguay, Mirasol, Juniper Moon Farm – in dieser Richtung möchte ich auf Dauer gern noch mehr anbieten.

– Hast du auch einen Online-Shop … für alle, die nicht in der Nähe von Dachau wohnen?

Aktuell nicht und es ist auch keiner geplant – davon gibt es einfach schon so viele und man kann das aus meiner Sicht rein logistisch auch nicht so „nebenbei“ machen. Aber wenn jemand es wirklich nicht schafft, vorbeizukommen, verschicke ich auf Wunsch schon auch mal was.

– Bietest du auch Workshops an? Auf was dürfen sich deine Kunden freuen?

Ich habe im Februar angefangen, die ersten Kurse für das Raglan-von-oben-stricken zu geben – das macht mir zum einen riesig Spaß und zum anderen erfreuen die Kurse sich auch direkt großer Beliebtheit, was ein sehr schönes Feedback für mich ist. Es gibt bald noch einen Trachtenjackenkurs, den allerdings meine Mitarbeiterin gibt (ich gebe zu, in „bayrischer Traditionskleidung“ bin ich noch nicht so versiert) und weitere Kurse sind natürlich in meinem Kopf (Tücher stricken, Socken, Mützen, Stricken für Anfänger) aber noch nicht konkret geplant.

– Wie lange strickst du denn schon? Wer hat es dir beigebracht? Und was fasziniert dich am stricken so? Was bedeutet dir ganz persönlich das stricken?

Die Basics habe ich mal im Grundschulalter von meiner Mama gelernt – so richtig wieder angefangen habe ich aber eigentlich so vor ca. 15 Jahren; damals mit einem Schal für meinen Freund. Das hat mir dann so großen Spaß gemacht, dass ich mir direkt auch noch einen gestrickt habe und dann lief es vermutlich ziemlich klassisch weiter: Erst viele Loops aus dicker Wolle, bis in den Schränken kein Platz mehr war; dann Socken, Mützen und Tücher – und dann der erste Pullover. Bei den Socken hat Mama noch gut Tipps geben können; alles weitere hab ich dann eigentlich über Anleitungen, Ausprobieren und Online-Videos gelernt – ich war vor 15 Jahren wirklich überrascht, wie viele Videos es zu dem Thema gibt; davor hatte ich irgendwie gedacht, so etwas machen eher irgendwelche Nerds über Technik 😉

Stricken ist für mich eine der besten Arten, zu entspannen (oder auch nervige Wartezeiten bei Reisen, Ärzten o.ä. zu überbrücken) und Sachen „mit den Händen“ zu erschaffen, was insbesondere, wenn man in einem Bürojob arbeitet, einen super Ausgleich bietet. Außerdem liebe ich es, wie sehr es die Kreativität fördert – auch, wenn die Erkenntnis, dass man leider doch zeitlich nie alles umsetzen kann, was man gern würde, immer wieder hart ist.

– Hast du Lieblings-Strick-Techniken? Oder etwas, was du unbedingt mal ausprobieren möchtest?

Ich muss gestehen, ich stricke super gerne einfach nur glatt rechts, manchmal ergänzt durch kleine „Muster-Einsätze“ – zumindest bei Pullovern. Ich finde, wenn man eine schöne Wolle hat, kommt die so oft am besten zur Geltung. (Wobei ich bei Schals auch Patentmuster toll finde.)

Unbedingt ausprobieren möchte ich bald mal Doubleface.

– Hast du persönliche Geheimtipps? Was magst du besonders gerne? Hast du Lieblingsgarne?

Es gibt sooo viele tolle Qualitäten, Hersteller und Färber, dass ich mich da gar nicht festlegen mag – und es gibt ja auch immer wieder Neues zu entdecken. Ich stricke und trage sehr gern Kaschmir und Yak oder auch Merino. Die Cassiopeia vom Mondschaf (Merino Yak und Seide) ist z.B. ein Traum, oder die Marina von Manos del Uruguay.

Ich weiß nicht, ob es ein wirklicher Geheimtipp ist, aber vielleicht folgendes:

Macht es euch so einfach wie möglich!

Weil ich faul bin, versuche ich, mir bei allem, wo es geht, kleine Hilfen einzubauen. Ich habe Kursteilnehmer, die beim Raglanpullover-Stricken immer eine Strichliste führen, wann sie zunehmen müssen. Wer das im Muster nicht gut erkennt, kann sich z. B. immer in der Zunahmerunde einen bunten Faden am Anfang der Runde über die Nadel hängen, dann weiß man, auch wenn man das Strickzeug mal mittendrin zur Seite legen muss, immer noch, dass man gerade in der Zunahmerunde ist.

Ach und… Traut euch einfach an alles ran, was ihr schön findet; oft ist es einfacher als ihr vorher denkt!

– Hast du Lieblings-Designer? Lieblings-Wolle? Lieblings-Podcast? Oder andere Lieblings-Sachen? 

Ich finde z.B. die Pullis von Isabell Krämer oder Ankestrick toll, weil die meist schön schlicht und sportlich mit irgendeinem schönen Detail sind. Zuletzt habe ich den Sunset-Highway-Sweater von Caitlin Hunter gestrickt und bin total begeistert, wie super die Passform ist. Ich stricke aber auch vieles freestyle.

Lieblings-Wolle – siehe oben!

– Was sind deine Wünsche und Pläne für die Kreativ-Zukunft?

Jeden Tag viele nette Leute im Laden und dass mir die Lust auf’s Stricken sowie das Kopfkino, wenn es um Ideen für neue Projekte geht, nie verloren geht, und dass es auch auf lange Sicht Spaß macht, einfach jeden Tag mit den verschiedensten Menschen über Wolle und Strickprojekte zu quatschen.

– Warum ist dein gewähltes “Montags-Muster” dein Lieblingsmuster?

Sagen wir mal, mein aktuelles Lieblingsmuster …

Ich glaube, weil ich es so noch nicht kannte (und weil es bei der Wolle toll fluffig ist, auch wenn es auf dem Bild vielleicht nicht so rüberkommt) – den Mini-Pulli hat meine Mitarbeiterin gestrickt und ich finde es schön einfach aber dabei sehr wirkungsvoll:

Man strickt eine Reihe *1rechts verschränkt, 1 links* und die Rückreihe einfach rechts (bzw. in Runden die nächste Runde links).

Wo bist du überall zu finden?

Webseite: garnliebe.de

Instagram: garnliebe_wolle

Facebook: facebook.com/garnliebe

Liebe Nora, vielen herzlichen Dank für das Interview und die Preisgabe deines aktuellen Lieblingsmusters!

Viel Spaß beim Ausprobieren und Nachstricken !

PS: Ich freue mich natürlich sehr über Fotos von euren Montags-Mustern … verlinkt doch einfach eure Bilder und Beiträge bei Instagram und Facebook mit #montagsmuster  … dann finde ich euch. 😉

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