Guten Morgen, ihr Lieben!

Tschüss Juli … dann wollen wir mal den August willkommen heißen! Der August ist ja Hochsommer pur und dennoch schon ein kleines bisschen Vorfreude auf den Herbst. Das Getreide ist schon überall geerntet, die Sonnenblumen blühen in voller Pracht … für mich hat das schon einen herbstlichen Touch. Und da ist es ja erlaubt sich auch gedanklich schon mal mit den herbstlichen Strickstücken zu beschäftigen oder? Bei mir muss in diesem Jahr auf jeden Fall eine kuschlige Strickjacke her … habt ihr auch schon Pläne?

Der Start in einen neuen Monat heißt ja auch immer, dass es ein neues Montags-Muster-Interview gibt. Darüber freue ich mich immer besonders, denn da darf ich viele neugierige Fragen stellen und erfahre auch viel über Strick-Kolleginnen, was ich so nie gewusst hätte oder mich bei einem persönlichen Treffen vielleicht auch nicht getraut hätte zu fragen. 🙂 Oder es wäre mir dann spontan auch nicht eingefallen … wie das halt immer so ist, gell?! So, aber nun geht’s los … startet gut in die neue Woche, in den neuen Monat und viel Freude mit dem Interview.

Heute möchte ich euch Gertrud vorstellen. Sie ist Inhaberin eines wunderschönen Wolleladens mitten in Wien. Wenn ihr also in der Nähe wohnt oder mal einen Städtetrip dorthin macht, schaut unbedingt dort vorbei. Es gibt eine tolle Auswahl an Garnen, eine super nette Beratung und viel, viel zu sehen! Gertrud und ihr Team haben übrigens auch für meinen Sweater SKILLA testgestrickt … also, wenn ihr für dieses Projekt Wolle sucht, auch hier kann euch geholfen werden und die Mädls stehen euch mit Rat und Tat zur Seite.

Liebe Gertrud, ich freue mich sehr, dich heute als meinen Montags-Muster-Gast begrüßen zu dürfen. Du bist eine leidenschaftliche – und sehr schnelle – Strickerin und hast einen zauberhaften Laden in der Wiener Innenstadt mit vielen kleinen Besonderheiten. Ich freue mich persönlich sehr darauf, ein bisschen hinter die Kulissen blicken zu dürfen und mehr über deine Leidenschaft zu erfahren.

 

Du hast in der Wiener Innenstadt einen zauberhaften Laden. Wie lange gibt es diesen schon? Und wie bist du überhaupt dazugekommen einen Wolleladen zu führen? War das schon immer dein Traum?

Servus aus Wien! Vielen lieben Dank Kristin, ich freue mich sehr mit dir beim Montags-Muster-Interview zu plaudern. Seit vier Jahren führe ich WolleWien mit großer Leidenschaft. Wir hatten das Geschäftslokal am Fleischmarkt und eigentlich war es die Idee meines Mannes meinen Traum hier zu verwirklichen.

Bietest du in deinem Laden auch Kurse an? Oder Stricktreffs? Oder andere Events?

Wir haben ja täglich bis 19:00 Uhr geöffnet, leider aber keinen zusätzlichen Raum für Kurse. An unserem Tisch ist jede/jeder Wollfreund immer herzlich willkommen. Beratung steht bei uns auch an erster Stelle und so ist an drei Tagen/Woche eine Dame von uns da, die individuell jede Hilfe anbietet. Wir haben viele Kunden, die nach Maß stricken, da rechnen wir mit ihnen das Projekt durch und begleiten sie bis der letzte Faden vernäht ist und das Stück gut sitzt. Da gibt es gelegentlich sogar Freudentränen vor lauter Stolz.

Welche Wolle führst du? Ich habe bei meinem Wienbesuch einige tolle, extravagante Garne und Qualitäten in deinen Regalen gesehen, die es auch nicht überall gibt. Erzähl doch mal …

Die Vorbereitungen bis zur Eröffnung meines Geschäftes im Oktober 2015 haben doch an die zwei Jahre gedauert. In dieser Zeit habe ich mein Anfangssortiment gefunden – viele Stunden Proben gestrickt. Ich könnte ein Buch darüber schreiben. Kunstfasern versuche ich so gut es geht zu vermeiden, wir führen Milch- und Maisfaser, Biobambus, Zuckerrohr, GOTS zertifizierte Wolle und Baumwolle. Besonders stolz sind wir das gesamte Sortiment von The Fibre Company exklusiv in Wien anbieten zu dürfen. Seit etwa einem Jahr führen wir auch June Cashmere exklusiv. Daneben finden sich die Strumpfgarne von Ferner Austria, sowie ein Sortiment von Katia und LangYarns.

Worauf legst du Wert, wenn du Garne für deinen Laden auswählst. Hast du bestimmte Qualitätsmerkmale? Oder legst du wert auf die Herkunft? Was ist für dich wichtig? Was möchtest du deinen Kunden bieten?

Ich achte sehr woher meine Garne kommen, besuche alle meine Lieferanten und arbeite eng mit ihnen zusammen. Für mich ist das Wohl der Tiere wichtig, genau so wie auch die Bedingungen der Menschen die das Produkt verarbeiten. June Cashmere stammt von Ziegen die in kleinen Familienfarmen in Kirgisistan gehalten werden. Sie erhalten einen fairen Preis und gefärbt wird biologisch. Ein sehr ethisches Produkt, das sich unglaublich verarbeiten lässt. Ich versuche jedem Kunden etwas mit einem guten Preis-Leistungsverhältnis anzubieten. Ich führe hochwertige Garne zu einem erschwinglichen Preis und biete eben auch exklusive Garne mit unglaublich feinen Zusammensetzungen und fantastischen Farben an.

Hast du selbst eine Lieblingswolle aus deinem Sortiment? Welche Qualitäten verstrickst du besonders gerne?

Oje – sehr viele…. Wie ich das erste mal June Cashmere verstrickt habe, habe ich beim letzten Strang ständig abgewogen weil ich nicht fertig werden wollte. Das ist wie Balsam auf den Händen. Und natürlich das gesamt Sortiment von The Fibre Co.  Diese Garne stricke ich alle gern. Vor allem die Road to China Light – ein Traum.

Hast du jedes Garn, das du in deinem Laden anbietest, schon mal „angestrickt“? Ich finde es ja faszinierend, wenn man bei all den Qualitäten dann sehen und spüren kann, wie sich das Garn verhält. Es muss sich doch traumhaft anführen, wenn man im eigenen Laden steht und aus dem vollen Sortiment schöpfen kann. Fällt es dir da manchmal schwer sich für ein Garn für ein konkretes Projekt zu entscheiden?

Ich glaube ich kann sagen, dass ich wirklich fast jedes Garn schon angestrickt habe. Ich teste alle Garne bevor sie in meinen Laden kommen. Und natürlich habe ich sehr oft die Qual der Wahl. Allerdings suche oder entwerfe ich auch Modelle nach einem bestimmten Garn – also quasi der umgekehrte Weg.

Wie lange strickst du eigentlich schon? Und von wem hast du es gelernt?

Begonnen habe ich so mit sieben oder acht Jahren. Vor allem meine Mutter hat mir viel beigebracht. In der Schule war der Handarbeitsunterricht nicht so toll.

Hast du persönliche Geheimtipps? Was magst du besonders gerne? Strickst du am liebsten kleine Accessoires, oder lieber große Projekte (Tücher, Pullis, Jacken)?

Ich sehe viele junge Leute die mit dem Stricken oder Häkeln anfangen oder es wieder aufnehmen. Mit der richtigen Motivation und Hilfestellung entwickeln sich viele zu richtigen Strickfreaks. Ich stricke ja sehr gerne große Sachen, Pullover, Jacken, Mäntel gelegentlich ein großes Tuch. Und eigentlich immer irgendein Muster, große Teile nur glatt rechts stricke ich nicht so gerne.

Hast du einen ganz persönlichen Tipp oder eine Motivation an alle, die das stricken gerne lernen möchten oder eine lange Pause gemacht haben … und sich nicht so herantrauen?

Youtube hilft sehr. Zum Beginnen rate ich eigentlich immer zu einem Stirnband, Schal, Wischtücher oder Topflappen mit Nadelstärke ca. 5 mm. Etwas ohne Zu- und Abnahmen mit einem schnellen Erfolgserlebnis. Die meisten Fehler kann man auch korrigieren ohne aufzutrennen.

Ich habe gelesen, dass du im Oktober ein tolles Event auf die Beine stellst. Die Vienna City Knits mit grandiosen internationalen Gästen. Erzähl doch mal ein bisschen – worum geht es da? Was wird geboten? Für wen ist das was? Es klingt auf jeden Fall super spannend …

Es ist einfach großartig, dass Louis Boria/Brooklyn Boy Knits im Oktober zu Vienna City Knits kommt. Er erzählt aus seinem Leben, macht Workshops und uns geht es ums gemeinsame Stricken und Häkeln, sich auszutauschen und das ganze für einen guten Zweck. Das gesamte Programm steht auf unserer Homepage und dort kann man sich auch für die Veranstaltung anmelden.

Was sind deine Wünsche und Pläne für deine Kreativ-Zukunft?

Ich freue mich über jeden der mit dem Stricken beginnt und eine Freude daran entwickelt. Meine Zeit neben dem Geschäft ist knapp, ich hätte gerne mehr Freiraum für das Entwerfen neuer Modelle und dann auch die Anleitungen zeitnah fertig zu stellen. Das habe ich noch nicht so gut im Griff. Aber mir macht die Arbeit in meinem Laden mit so vielen kreativen Kunden sehr viel Spaß.

Warum ist dein gewähltes „Montags-Muster“ dein Lieblingsmuster?

Ich mag Muster die auf der Vorder- und Rückseite gleich ausschauen sehr gerne. Diese eignen sich sehr gut für Schals oder Decken. Es gibt ja so viele Muster, dass es ganz schön schwer ist sich da eines auszusuchen. Gestrickt habe ich das Montags-Muster mit der Milchfaser. Sie ist unglaublich weich und wir vor allem für Babydecken verwendet.

Zopfmuster einmal anders

Maschenzahl teilbar durch 6,  plus 2 Randmaschen

In den Rückreihen (2., 4., 6., 8., 10. und 12. Reihe) die Maschen so stricken, wie sie erscheinen.

Reihe 1: RM,  * 3 M re, 3 M li * wiederholen bis Reihenende, RM

Reihe 3: RM,  * 3 M re, 3 M li * wiederholen bis Reihenende, RM

Reihe 5: RM,  *3 M auf einer Hilfsnadel vor die Arbeit legen, 3 M li, die 3 M der Hilfsnadel re * , wiederholen bis Reihenende, RM

Reihe 7: RM,  * 3 M li, 3 M re * wiederholen bis Reihenende, RM

Reihe 9: RM,  * 3 M li, 3 M re * wiederholen bis Reihenende, RM

Reihe 11: *3 M auf einer Hilfsnadel vor die Arbeit legen, 3 M re, die 3 M der Hilfsnadel li * , wiederholen bis Reihenende, RM

Reihe 1 – 12 fortlaufend wiederholen


Abkürzungen:

li = links

M = Masche

RM = Randmasche

re = rechts

*…* = Die Angaben zwischen den Sternchen je nach gewünschter Maschenanzahl wiederholen


Wo bist du überall zu finden:

Website: https://www.wollewien.at

Ravelry: https://www.ravelry.com/shops/wollewien

Instagram: https://www.instagram.com/wollewien1010/

Facebook: https://www.facebook.com/wollewien.at

Facebook: https://www.facebook.com/wollewienenglish/

Liebe Gertrud, vielen herzlichen Dank für das Interview und die Preisgabe deines Lieblingsmusters! Ich bin schon mächtig gespannt auf das geniale Strick-Event …

Viel Spaß beim Ausprobieren und Nachstricken !

PS: Ich freue mich natürlich sehr über Fotos von euren Montags-Mustern … verlinkt doch einfach eure Bilder und Beiträge bei Instagram und Facebook mit #montagsmuster  … dann finde ich euch. 😉

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