Guten Morgen, ihr Lieben!
Ich hoffe ihr hattet ein wunderschönes Wochenende und konntet den beginnenden Sommer in vollen Zügen geniessen. Es ist Juni und für mich ist das der Inbegriff von Sommer … vielleicht liebe ich den Monat auch so sehr, weil ich da Geburtstag habe. 🙂
Heute möchte ich euch mal einen kleinen Einblick ins Thema „Teststricken“ geben und euch meine liebe Teststrickerin Dani vorstellen. Viel Spass beim Lesen … und wenn noch Fragen offen bleiben, die euch brennend interessieren, dann kommentiert gerne … wir werden euch diese Fragen dann natürlich auch beantworten. 🙂
Liebe Dani,
ich freue mich ganz besonders, dich heute als meinen Montags-Muster-Gast begrüßen zu dürfen. Ich habe die große Freude, dich zu meinem festen Teststrickteam zählen zu dürfen. Immer wieder erreichen mich Anfragen, wie man Teststrickerin wird, was man genau machen muss, was der Reiz dabei ist, was man können muss und noch vieles mehr. Deshalb freue ich mich, dich heute hierzu befragen zu dürfen und so hoffentlich auch viele Stricker/innen mit absoluten Insider-Infos versorgen zu können. Von wem sollte man bessere und detailliertere Infos erhalten können, wie von einer Teststrickerin höchstpersönlich.
Du bist in der großen Welt des www als „Danis Masche“ unterwegs. Viele haben sicherlich schon deine Fotos auf Instagram, deine Blogberichte etc. gesehen, u.a. für die vielen verschiedenen Projekte, die du inzwischen schon für mich testgestrickt hast. Aber für alle, die dich (noch) nicht kennen sollten, stelle dich doch bitte kurz vor. Wo kommst du her? Was machst du so? Erzähl doch mal …
Ich bin Dani, Mitte 40 und lebe mit meinem Sohn, meiner Leonberger Hündin und meinen beiden Main Coon Mixen in Hilden, bei Düsseldorf. Hauptberuflich bin ich im Öffentlichen Dienst, im Bereich der Erwachsenenbildung tätig.
- Wann hast du das Stricken gelernt bzw. wie bist du dazu gekommen? Hat es dich sofort gefesselt?
In der Grundschule habe ich rechte und linke Maschen gelernt, es hat mich aber nicht wirklich begeistert. Erst Mitte Oktober 2011 habe ich während eines Kuraufenthalts drei Damen beim Stricken beobachtet. Ich war so fasziniert davon, wie sie etwas erschaffen, dessen Fortschritt man sehen und fühlen kann. Das wollte ich auch können!
So bin ich am nächsten Tag los und habe ein Wollgeschäft vor Ort aufgesucht und mir „Pompom“ Wolle gekauft. Ich habe 3 Schals aus rechten Maschen gestrickt. Das war am zweiten Tag langweilig und ich wollte Socken stricken. Also bin ich wieder ins Wollgeschäft, um mich beraten zu lassen.
Die Verkäuferin fragte mich, ob ich schon mal mit einem Nadelspiel gestrickt habe. Einem Nadelwas? Darauf war sie der Meinung, dass das wohl noch zu schwierig für mich wäre und so war mein Ehrgeiz geweckt. Denn geht nicht, gibt’s bei mir nicht und ich lass mir doch von einer Fremden nicht sagen, was ich kann und was nicht.
Eine der 3 strickenden Damen hat sich meiner angenommen und mir Schritt für Schritt das Sockenstricken erklärt. Meine ersten Socken waren ziemlich krumm und schief und sehr aus der Form geraten, aber ich war stolz wie Oskar. Ich habe sie noch heute und nenne sie liebevoll meine „Motivationssocken“. Seitdem vergeht kaum ein Tag, an dem ich nicht stricke.
- Was bedeutet dir ganz persönlich das Stricken? Strickst du eigentlich viel für dich selbst? Oder verschenkst du mehr?
Stricken ist für mich Entspannung pur. Gib mir Wolle und Stricknadeln und die Welt steht für mich still. Ich stricke überwiegend für mich selbst, ab und zu für gute Freunde und die Familie. Im letzten Jahr habe ich ein Kleingewerbe angemeldet, was mir unter anderem ermöglicht, auch Auftragsarbeiten anzunehmen, dies mache ich aber nur, wenn ich wirklich Zeit und Lust dazu habe und der Kunde bereit ist, meine Arbeit auch entsprechend zu entlohnen.
- Kannst du dich noch daran erinnern, wann du deinen ersten Teststrick gemacht hast? Für wen war das? Und was?
Ja, natürlich! Das war das Tuch „My Faerie“ für Brittas Atelier im Juli 2014.
- Wie ist es dazu gekommen, dass du dich als Teststrickerin beworben hast? Vielleicht kannst du ja kurz erzählen, wie das – deinen Erfahrungen nach – so abläuft. Das interessiert manche sicherlich brennend … 😊
Meist läuft es so ab, dass der Designer/die Designerin einen öffentlichen Aufruf auf Ihren Social Media Seiten startet, dort kann sich dann jeder, der sich angesprochen fühlt, bewerben. Gefällt mir ein Projekt, so schicke ich meine Bewerbung ab und warte gespannt auf eine Rückmeldung des Designers.
- Wie viele Teststricks hast du schon gemacht? Was genau ist hier deine Aufgabe? Ist es nicht sehr stressig auch immer unter Zeitdruck zu arbeiten? Was macht den Reiz für dich aus, bei Teststricks dabei zu sein?
Oh, ich habe das bisher noch nicht gezählt, seit 2018 waren es auf jeden Fall über 20. Zu meinen Aufgaben gehört neben dem Stricken des Projekts, die Anleitung bis auf die Nieren zu prüfen. Dazu gehören Rückmeldungen zur Verständlichkeit, Überprüfung der Rechtschreibung und Grammatik, damit der Designer seine Anleitung perfektionieren kann.
Stressig find ich es nicht, da ich mir vorher genau überlege, ob ich einen Teststrick in der vorgegebenen Zeit auch tatsächlich leisten kann. Der Reiz liegt für mich darin, zu sehen, ob ich der Anleitung gewachsen bin.
- Gerade für die Designer sind so Eigenschaften wie Vertraulichkeit, absolute Verschwiegenheit, Ehrlichkeit, äußern von konstruktiver Kritik, Genauigkeit, etc. sehr wichtig … was ist dir aus Sicht der Teststrickerin wichtig? Was ist ein ggf. ein no-go?
Eigentlich hast Du bereits alles aufgezählt, was auch mir wichtig ist. Zudem möchte ich, das mich der Designer bei/nach der Veröffentlichung auch namentlich erwähnt bzw. meine Seiten verlinkt, denn ich investiere meine Zeit und in den meisten Fällen auch mein eigenes Garn.
- Als Teststrickerin arbeitet man ja meist gemeinsam mit anderen Teststrickerin und dem/der Designer/in sehr eng zusammen. Wie läuft das ab? Was schätzt du daran? Hier lernt man sicherlich auch viele nette Kreativ-Kollegen/innen kennen, oder? Erzähl doch mal … hast du den ultimativen Tipp für alle, die sich auch mal als Teststricker/in bewerben wollen, aber bislang noch nicht den Mut dazu gefunden haben oder nicht wussten, wie sie es anstellen sollen?
Wer sich zum Teststricken bewerben möchte, sollte sich auf jeden Fall den Testaufruf genauestens durchlesen und alle gestellten Fragen des Designers ehrlich beantworten. Ein kurzes „ich möchte gerne teststricken“ reicht in der Regel nicht aus. Zu einer ordentlichen Bewerbung gehören eine persönliche Anrede und eine Vorstellung der eigenen Person. Man sollte kurz über seinen (Strick)Kenntnisstand informieren. Auf jeden Fall sollte man, wenn vorhanden, seine Social Media Seiten verlinken, so kann sich der Designer ein Bild von einem machen. Wer keine Social Media Kanäle betreibt, sollte der Bewerbung ein paar gute Fotos beifügen.
Viele Designer gründen z.B. auf Facebook geheime Teststrick-Gruppen. Dort können sich alle Teststricker über das Projekt austauschen und Rückmeldungen zum Projekt geben. Man lernt sich dort auch oft etwas näher kennen und es ergeben sich Verbindungen über den Teststrick hinaus.
Zum Thema Teststrick Bewerbungen gibt’s übrigens einen tollen Bericht von Caros Fummeley.
- Hast du Lieblings-Strick-Techniken? Oder etwas, was du unbedingt mal ausprobieren möchtest?
Ich liebe 2-farbiges Patent oder wie man heute sagt, Brioche. Außerdem möchte ich unbedingt mal das Nähen erlernen!
- Gehst du überhaupt ohne Strickzeug aus dem Haus?
Niemals! Ich habe immer ein kleines Projekt in der Handtasche.
- Hast du Lieblingsgarne?.
Ich bin da nicht festgelegt. Ein Garn muss mir gefallen und angenehm weich sein, das kann ein handgefärbtes, aber auch industriell gefärbtes Garn sein. Die großen Hersteller haben mittlerweile echt tolle Garne.
- Hast du auch Lieblings-Wolleläden?
Ich kaufe am liebsten bei meinem Wollhändler im Nachbarort (Sandras Wollfühloase), dort kann ich das Garn anfassen, bekuscheln und ich sehe die Farben in Natura. Mein Wollgeschäft hat eine gute Auswahl an namhaften Garnen. Noch dazu bekomm ich dort eine fachkundige Beratung und immer einen leckeren Kaffee. Sehr gerne kaufe ich auch auf Wollmärkten und Wollfestivals.
- Oder gar Lieblings-Strick-Orte?
Im Sommer stricke ich sehr gern auf meiner kleinen Terrasse, ansonsten gemütlich auf der Couch. Sehr gerne gehe ich auch zu Stricktreffen wie z.B. den „Leckerstricken“ Events von Daniela Johannsenovà aka Maschenkunst.
- Gibt es einen Lieblings-Podcast?
Ganz klar der „Frickelcast“
- Und sicherlich hast du auch einen Liebingsblog, oder?
Ich lese sehr gerne bei „Jetztkochtsie.com“ und „Feierabendfrickelein.com“, bin aber ständig auf der Suche nach neuen, interessanten Blogs.
- Oder andere Lieblings-Sachen?
Ich gehe gern zu Strickevents. Dort lernt man interessante Menschen kennen.
- Was sind deine Wünsche und Pläne für die Kreativ-Zukunft?
Eventuell einen eigenen, regelmäßigen Stricktreff zu organisieren, fände ich ganz nett. Das muss aber noch warten, weil ich im nächsten Jahr plane, mit Herrn Masche zusammenzuziehen.
Wo bist du überall zu finden?
Webseite: https://danismasche.wordpress.com/
Instagram: https://www.instagram.com/danismasche/
Facebook: https://www.facebook.com/danismasche.blogspot.de/
Ravelry: https://www.ravelry.com/people/DanisMasche
Pinterest: https://www.pinterest.de/danielakillmann/
Twitter: https://twitter.com/DanisMasche
Liebe Dani, vielen herzlichen Dank für das Interview ! Ich bin schon jetzt mächtig gespannt, was noch so alles von deinen Stricknadeln hüpft. Und wenn du einen Stricktreff hast, sag Bescheid – ich komme. 🙂
Und auch heute gibt es, neben dem Interview wieder ein Montags-Muster. 🙂 Traditionen sollen ja abwahrt werden.
Deshalb … bitteschön … hier kommt das heutige Montags-Muster:
Fallmaschenblatt-Muster
Anleitung für das Fallmaschenblatt-Muster:
Maschenzahl teilbar durch 8 + 5 Maschen + 2 Randmaschen
Reihe 1: Rdm, 1 M li, *2 M re zusstr., 1 U, 1 M re verschr., 1 M re, 2 M re zusstr., 1 U, 1 M re verschr., 1 M li*, 2 M re zusstr., 1 U, 1 M re verschr., 1 M li, Rdm
Reihe 2 und alle geraden Reihen: Rdm, M str. wie sie erscheinen, die U re str., die li M li verschr. stricken, Rdm
Reihe 3: Rdm, 1 M li, *1 M re verschr, 1 M li*, Rdm
Reihe 5: Rdm, 1 M li, *1 M re verschr, 1 M li*, Rdm
Reihe 7: Rdm, 1 M li, *2 M nach li verkr, 1 M li, 2x (1 M re verschr., 1 M li)*, 2 M nach li verkr., 1 M li
Reihe 9: Rdm, 1 M li, *1 M re verschr., 1 U, 3x (1 M re verschr., 1 M li)*, 1 M re verschr., 1 U, 1 M re verschr., 1 M li
Reihe 11: Rdm, 1 M li, *1 M re verschr, 1 M li*, Rdm
Reihe 13: Rdm, 1 M li, *1 M re verschr, 1 M li*, Rdm
Reihe 15: Rdm, 1 M li, *2x (1 M re verschr., 1 M li), 2 M nach li verkr., 1 M li*, 2x (1 M re verschr., 1 M li), Rdm
Reihe 17: Rdm, 1 M li, *2x (1 M re verschr., 1 M li), 1 M re verschr., 1 U, 1 M re verschr., 1 M li*, 2x (1 M re verschr., 1 M li., Rdm
Reihe 3 – 18 fortlaufend wiederholen.
Abkürzungen:
2 m nach li verkr. = 1 M auf die Hilfsnadel vor die Arbeit legen, die 2. M fallen lassen, die 3. M re verschr. stricken, dann die M von der Hilfsnadel re verschr. stricken
li = links
M = Masche
Rdm = Randmasche
re = rechts
U = Umschlag
verschr. = verschränkt
zusstr. = zusammenstricken
*…* = Die Angaben zwischen den Sternchen je nach gewünschter Maschenanzahl wiederholen
Ich habe hier verstrickt:
Riviera von Gedifra
72% Baumwolle, 16% Seide, 12% Viskose
Farbe: 01352
Nadel-Stärke: 4,5mm
Viel Spaß beim Ausprobieren und Nachstricken !
PS: Ich freue mich natürlich sehr über Fotos von euren Montags-Mustern … verlinkt doch einfach eure Bilder und Beiträge bei Instagram und Facebook mit #montagsmuster … dann finde ich euch. 😉
Dieser Beitrag enthält Werbung: Die Wolle wurde mir von Gedifra zur Verfügung gestellt. Vielen herzlichen Dank hierfür.
Hinterlasse einen Kommentar